Wie läuft der Besuch in einer Kältekammer ab?

Ein Highlight der Industriepartner-Ausstellung auf der Athletik-Konferenz 2023 war die Ganzkörper-Kältekammer, die eigens für die Veranstaltung ganze zwei Tage im Voraus aufgebaut wurde. Hier hatten die Besucher die Möglichkeit, die Wirkung von hoch-intensiver Kälte-Theraphie am eigenen Körper zu erfahren. 

Im Sport werden Kälteanwendungen heute nicht mehr nur zur Akutbehandlung von Verletzungen verwendet. Auch Regenerationsmanagement und Leistungssteigerung rücken immer mehr in den Fokus der Sportwissenschaft. Doch wie läuft der Besuch in so einer Kryo-Kammer überhaupt ab? Was gilt es zu beachten? Und wie fühlt es sich an? Diese Fragen wollen wir hier für dich ergründen.

Vor der Session

Der Besuch in einer Cryo-Chamber ist für gesunde Menschen in der Regel ungefährlich. Wer unter Vorerkrankungen leidet oder auf Nummer sicher gehen will,  sollte jedoch im Vorfeld ärtzlich abklären, ob hoch-intensive Kälte-Therapie für ihn/sie ein Risiko darstellt. Denn wie bei anderen Herz/Kreislauf-belastenden Anwendungen (Sauna, Eisdusche usw.) gibt es auch hier Einschränkungen: Schwangeren, Diabetikern und Anwendern mit Herzschrittmacher ist die Therapie leider nicht erlaubt. Der Besuch in der Kältekammer selbst findet unter Aufsicht von geschultem Personal statt, mit dem letzte Fragen und Unsicherheiten besprochen werden können.

Vor der Session wird zunächst die Alltags- oder Sportbekleidung abgelegt und sich bis auf die Unterwäsche entkleidet. Selbstverständlich ist es jedem selbst überlassen, zusätzliche Kleidung anzubehalten, insofern sie trocken(!) ist. Jedoch ist der Effekt des Kältereizes am größten, wenn der kalten Luft möglichst viel Haut exponiert wird.

Schmuck, Brillen, Kontaktlinsen usw. müssen vor der Session abgelegt werden, da sie in der extremen Kälte zu lokalen Erfrierungen führen können. Das gilt auch für Pflaster, die unter Umständen Restfeuchte gespeichert haben könnten. Denn es ist zwingend darauf zu achten, dass Körper und Haare vollständig trocken sind, da alle Feuchtigkeit während der Sitzung gefriert und ebenfalls zu Verkühlungen der Hautoberfläche führen kann. Anders als bei der klassischen Eis-Tonne oder dem Kältebecken ist es aus diesem Grund also kontraindiziert, sich unmittelbar nach dem Training – noch geschwitzt oder direkt aus der Dusche kommend – dem extremen Kältereiz auszusetzen.

Auch sollte man sich selbst vor dem Besuch der Kryo-Kammer etwas Ruhe gönnen. Körper und Geist sollen ungestört auf die extreme Kälte reagieren können. Ein ruhiger Puls ist daher notwendig. Zudem sollte man weder hungrig sein, noch innerhalb der ersten ein bis zwei Stunden nach einer Mahlzeit in die Kältekammer gehen. Denn: Weder soll der Blutzuckerspiegel zu niedrig, noch das Blut zur Verdauung im Bauch angesammelt sein. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr über den Tag hinweg wird darüber hinaus empfohlen, da durch die entstehende Kreislaufbelastung ein erhöhter Bedarf besteht.

Neben diesen Vorkehrungen legt der Besucher / die Besucherin vor der Session einige Accessoires in der Umkleidekabine an: Handschuhe zum Schutz der Finger vor der extremen Kälte. Ein Stirnband zum Schutz der Ohren. Eine „OP-Maske“ (diese dient dabei nicht etwa zum Schutz vor Corona, sondern hat den Effekt, dass sie die kalte Luft vor dem Eintritt in die Atemwege etwas anwärmt, was das Atmen angenehmer macht und die Schleimhäute vor der Kälte schützt), sowie ein Paar dicke Socken, das entweder anstatt der eigenen Socken oder darüber getragen wird. Wichtig: Die Schuhe bleiben an! Der Boden der Kammer ist sehr kalt, sodass somit auch hierdurch die Gefahr von Erfrierungen bestünde.

Ein letzter Blick des Fachpersonals prüft, ob alle Vorkehrungen beachtet wurden – dann öffnet sich die Tür zur Kammer.








Während der Session

Der Eintritt sieht dabei nicht selten spektakulär aus: Je nach Modell tritt beim Öffnen der Tür eine große Nebelwolke aus und ergießt sich in den Raum. Hierbei handelt es sich um extrem kalte Luft aus der Kammer, die mit der normalen Raumluft reagiert. Um nicht zu viel kalte Luft austreten zu lassen, wird die Zugangstür schnell hinter dem Eintretenden geschlossen.

Die Tür ist durchsichtig, man kann also nach draußen sehen – je nach Gegebenheit kann sie jedoch durchaus auch etwas beschlagen/vereist sein. Gerade für Erst-BesucherInnen ist es indes oft angenehmen, in Blickkontakt mit dem Personal zu bleiben. Mit dem Daumen nach oben versichert man sich gegenseitig, dass alles in Ordnung ist.

Im Inneren der Kammer ist es kalt, sehr kalt – bei Modellen unseres Herstellers Druschke Cryo Tech sogar etwa minus 120 Grad Celsius Windchill. Trotzdem kann das subjektive Empfinden dieser Extrem-Temperatur durchaus unterschiedlich sein: Während manche Besucher nach der Session des Gefühl der extremen Kälte bestätigen, berichten andere, die Temperatur zwar als kalt – subjektiv aber gar nicht als derart extrem kalt empfunden zu haben.

Die Aufenthaltsdauer in der Kammer beträgt nur wenige Minuten: Unregelmäßigen und Erst-Besuchern wird empfohlen, zwei bis drei Minuten nicht zu überschreiten. Erfahrene Besucher können diese Zeit auch steigern, solange die Signale des eigenen Körpers dabei nicht ignoriert werden. Denn Kryo-Therapie ist kein Wettkampf – der Grundsatz „Viel hilft viel!“ trifft hier nicht zu. Selbstverständlich kann die Sitzung zu jedem Zeitpunkt eigeninitiativ beendet werden; die Tür kann von ihnen geöffnet werden, auf ein Zeichen hin öffnet das Personal aber auch jederzeit von außen.

Wie man die Zeit bis zum Ablauf der Uhr verbringt, ist dem subjektiven Empfinden überlassen. Leichte Bewegung auf der Stelle hat sich als förderlich erweisen, um den Kreislauf in Gang zu halten und den Regenerations- und Belebungseffekt zu unterstützen, genauso wie das Reiben über die Haut. Beides jedoch ist kein Muss.




Nach der Session

Schnell ist die Zeit verstrichen und die Türe öffnet sich abermals unter dem Ausströmen dichter Nebelschwaden. Ganz unterschiedlich treten die Besucher in diesem Moment wieder aus der Kammer heraus: Während die einen sichtlich verfroren sind, Gänsehaut haben oder sogar zittern, wirken die anderen äußerlich fast unbeeindruckt. Allen Besuchern der Cryo-Chamber auf der Athletik-Konferenz gemeinsam war jedoch das breite Grinsen unter der OP-Maske, das mit der Ausschüttung von Endorphinen und der Aktivierung des Nervensystems zusammenhängen mag, mit dem der Körper auf den extremen Kältereiz regiert. Dieses Gefühl körperlicher und geistiger Belebung hält dann zumeist noch einige Minuten bis Stunden an. Danach kann ein Gefühl der tiefen Entspannung und Müdigkeit folgen, grundsätzlich kann der Alltag aber ganz normal fortgesetzt werden.

Bei regelmäßiger Anwendung soll die Kryo-Therapie den Zellstoffwechsel anregen, Schmerzen lindern, das Immunsystem positiv beeinflussen,  sowie durchblutungsfördernd und entzündungshemmend wirken. In der Medizin ist bekannt, dass die Kältebehandlung z. B. bei Gelenkschmerzen und Entzündung, wie zum Beispiel Arthrose und Rheuma, Linderung bringen kann. Neben entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wird die Behandlung heute auch für viele andere Krankheitsbilder eingesetzt, wie Fibromyalgie oder Hauterkrankungen. In der jüngeren Vergangenheit hat zudem die Beautyindustrie die Wirkung der Kryotherapie erkannt. Dort wird sie zum Beispiel für straffe Haut oder gegen überzählige Fettzellen eingesetzt!

Wenn du dich mit unserem Team über unsere weiteren Eindrücke unterhalten willst, die wir auf der Athletik-Konferenz von der Kryo-Kammer für dich sammeln konnten – oder du dich vielleicht sogar für den Erwerb einer solchen Cryo-Chamber interessierst – dann komm gerne mit uns in Kontakt! Du erreichst uns per Mail an post@pullsh.net oder telefonisch unter +49 6162 9199772.

Hinweis: In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit teilweise das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden an allen Stellen ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.